Asus ROG Chakram X: Alleskönner liegt schwer in der Hand und auf der Geldbörse

Fabian Vecellio del Monego
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Asus ROG Chakram X: Alleskönner liegt schwer in der Hand und auf der Geldbörse
Bild: Asus

Mit der ROG Chakram X will Asus eine Maus liefern, die fast alles kann. Der Hersteller verspricht präzise Sensorik mit 8.000-Hertz-Abfragerate, einen Analogstick, gesockelte Schalter, 2,4-GHz-Funk, Bluetooth und eine vergleichsweise hohe Akkulaufzeit. Das wiegt schwer – und zwar nicht nur beim Preis.

Ein ganz neuer Sensor! … oder doch nicht?

Um es direkt zu Beginn aus der Welt zu schaffen: Die 36.000 cpi, die Asus für den laut Hersteller eigens entwickelten ROG AimPoint genannten Sensor in Aussicht stellt, braucht selbstredend kein Mensch. Interessant ist die Zahl aber dennoch, denn bisher bietet kein einziger Maus-Sensor eine derart hohe Auflösung. Nicht einmal PixArts aktuelles Topmodell, der in Kooperation mit Razer entwickelte PAW-3950 in der Viper V2 Pro (Test), der auf ebenso obsolet hohe 30.000 cpi kommt. Die seitens Asus kommunizierten Daten zur maximal messbaren Geschwindigkeit und Beschleunigung – es geht um 16,5 m/s respektive 490 m/s² – wiederum entsprechen exakt den Werten eines PAW-3399 oder PAW-3395; auch die maximale Abweichung von unter einem Prozent ist identisch.

Das legt letztlich den Schluss nahe, dass es sich beim ROG AimPoint gar nicht um einen tatsächlich gänzlich neuen Asus-Sensor handelt – wie der Hersteller in seiner Pressemitteilung glauben machen will –, sondern nur ein Derivat eben jener beider PixArt-Sensoren. Schließlich wäre es bei Weitem nicht das erste Mal, dass ein Maus-Hersteller unter frischem Namen eine bis dato einzigartige, überlegene Sensorik zu propagieren versucht, auf die – suggeriert durch die vermeintliche Eigenentwicklung – kein zweiter Hersteller zurückgreifen kann. Viel wahrscheinlicher ist es, dass PixArt den PAW-3399 speziell für Asus mit absurd hoher Auflösung neu aufgelegt hat. Oder aber, dass die ROG Chakram X das obere Auflösungsspektrum gar nicht nativ bietet, sondern lediglich interpoliert.

Mechanik im Sockel und ein Analogstick an der Seite

Doch genug zum Sensor, denn auch die weiteren Spezifikationen der ROG Chakram X lassen aufhorchen. Als Primärtaster kommen mechanische Schalter in Asus' Push-Fit-II-Sockel zum Einsatz. Nutzer können die magnetisch fixierten Taster nach Belieben gegen andere 3-Pin- oder optomechanische 5-Pin-Mikroschalter austauschen. Darüber hinaus verfügt die Maus an ihrer linken Flanke über vier Zusatztasten; auf der Unterseite liegt ein weiterer Knopf zum sequentiellen Durchschalten der Sensorauflösung. Eine Besonderheit stellt der linksseitig angebrachte, ebenfalls austauschbare Analogstick da. Da die meisten Spiele jedoch keine analogen Mauseingaben vorsehen, kann der Stick alternativ als digitale Vier-Wege-Taste konfiguriert werden.

Angebunden über das zwei Meter lange, laut Asus flexibel umwickelte USB-A-auf-USB-C-Kabel beträgt die USB-Abfragerate bis zu 8.000 Hertz. Bei kabelloser Anbindung per 2,4-GHz-Funk bleiben davon noch 1.000 Hertz übrig, während die Polling-Rate bei alternativer Bluetooth-Verbindung – wie üblich – gar auf 125 Hertz fällt. Der Hersteller stellt eine Akkulaufzeit von bis zu 114 Stunden in Aussicht. Unklar bleibt jedoch, auf welchen der beiden Funkmodi sich der Wert bezieht und die dreizonige RGB-Beleuchtung bei der Messung aktiv war. Geladen wird die ROG Chakram X per Kabel in 15 Minuten für bis zu 25 Stunden Laufzeit, ebenso ist ein induktives Aufladen nach QI-Standard möglich.

Über Asus' Armoury-Crate-Programm lassen sich die Sensorik-Parameter, die Tastenbelegung und die RGB-Beleuchtung anpassen und in fünf Profilen sichern. Diese finden allesamt auf dem internen Speicher der ROG Chakram X Platz. Im Lieferumfang des Eingabegerätes befinden sich abseits der Maus zwei mechanische Ersatzschalter, ein alternativer Analogstick, eine Analogstick-Abdeckung, ein USB-Adapter für den Funk-Dongle, eine Tragetasche und ein anpassbares Logo für den Mausrücken.

Das große Feature-Paket wiegt doppelt schwer

Mit ihren Spezifikationen schickt sich Asus' neueste Maus an, ein Werkzeug für alle Fälle zu sein – aber das kostet an anderer Stelle. Einerseits wiegt die Maus mit einer Masse von 127 Gramm überdurchschnittlich viel und steht damit komplementär zum gegenwärtigen Trend. Andererseits liegt die unverbindliche Preisempfehlung der ROG Chakram X mit rund 169 Euro sehr hoch. Abseits der in Handarbeit gefertigten Zaunkoenig M2K (Test) schlägt gegenwärtig keine andere Gaming-Maus teurer zu Buche.

Asus ROG Chakram X
Ergonomie: Rechtshändig
Sensor: ?
Optisch
Auflösung: 100–36.000 CPI
5 Stufen
Geschwindigkeit: 16,5 m/s
Beschleunigung: 490 m/s²
USB-Abfragerate: 8.000 Hz
Primärtaster: ROG Micro Switch, 70 mio. Klicks
gesockelte Taster
Anzahl Tasten: 8
Oberseite: 3 Unterseite: 1
Linksseitig: 4
Sondertasten: Mausrad
cpi-Umschalter, Analogstick
Software: 5 Profile
vollständig programmierbar
Makroaufnahme
Interner Speicher: 5 Profile
Beleuchtung: Farbe: RGB, 3 adressierbare Zonen
Modi: Atmend, Wellen, Farbschleife
Gehäuse: 133 × 77 × 43 mm
Hartplastik
Gleitfüße: PTFE (rein)
Gewicht: 127 Gramm (o. Kabel)
Anschluss: USB-A auf USB-C-Kabel, 2,00 m, umwickelt
Funk: 2,4 GHz, Bluetooth
proprietärer Akku, 114 Stdn. Laufzeit
Laden: Kabel, Induktion (QI)
Preis: 169 €