G502 X, X Lightspeed & X Plus im Test: Logitechs G502 ist endlich wieder auf der Höhe der Zeit

Fabian Vecellio del Monego
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G502 X, X Lightspeed & X Plus im Test: Logitechs G502 ist endlich wieder auf der Höhe der Zeit

Logitech aktualisiert die G502 äußert trefflich: Die bisherigen Kritikpunkte wurden mit optomechanischen Primärtastern und einem geringeren Gewicht aus dem Weg geräumt, während bisherige Stärken bewahrt werden. Das geht im Test auf. Letztlich stehen einer Empfehlung nur der Preis und ältere, günstigere Konkurrenz im Weg.

Logitech G502 X, X Lightspeed & X Plus im Test

Logitech aktualisiert die G502 in gleich drei Varianten, die G502 Hero (Test) und die kabellose G502 Lightspeed (Test) fortan ergänzen, nicht aber ersetzen. Die äußert populäre G502 ist nicht nur Logitechs bestverkaufte Gaming-Maus, sondern womöglich das bekannteste und ikonischste Gaming-Eingabegerät abseits dedizierter Shooter-Mäuse. Zuletzt erschien mit der G502 Hero vor fast vier Jahren im Herbst 2018 die letzte kabelgebundene Iteration, während die G502 Lightspeed bereits über drei Jahre alt ist. Inzwischen hat die Konkurrenz das erfolgreiche Allround-Maus-Konzept nicht nur kopiert und zu Logitech aufgeschlossen, sondern in vielerlei Hinsicht überholt.

Besonders erwähnenswert sind Razers Basilisk V3 (Test) und Basilisk V3 Pro, die nach einigen Zwischenstopps – es gab eine Basilisk Ultimate und eine Basilisk V2 X Hyperspeed (Test) sowie eine Basilisk V2 (Test) – beinahe eine Feature-Obermenge der G502-Modelle darstellten. Aber auch Roccat hat mit der Kone XP (Test) sowie der Kone XP Air in den vergangenen Monaten ähnliche und mitunter bessere Produkte auf den Markt gebracht. Dieser Test soll nicht nur die ab sofort verfügbaren neuen G502-Modelle unter die Lupe nehmen, sondern einen Überblick über die derzeit besten Allround-Gaming-Mäuse bieten.

Die neue Logitech-G502-Serie im Detail

Ein Vorteil, den die beiden genannten Wettbewerber von Razer und Roccat in der Vergangenheit gegenüber Logitech an den Tag legten, fand sich bei den Schaltern der linken und rechten Maustaste. Wohingegen Logitech bisher ausschließlich auf klassische mechanische Schalter setzte – zumeist kamen Modelle von Omron zum Einsatz –, führte die Konkurrenz Schritt für Schritt optomechansiche Schalter ein. Jetzt zieht Logitech nach.

Optomechanische Primärtaster gegen Doppelklicks

Bei optomechanischen Schaltern wird anstelle von per Feder gespannten Metallkontakten ein Signal über eine Lichtschranke erzeugt, sodass durch Korrosion und Verschmutzungen erzeugte Defekte beinahe ausgeschlossen werden können. Insbesondere unerwünscht auftretende Doppelklicks bei eigentlich einfacher Betätigung werden damit konsequent unterbunden – und genau diese Problematik trat bei Logitech-Mäusen in der Vergangenheit besonders häufig auf.

Zu ungewollten Doppelklicks bei mechanischen Mikroschaltern kommt es, wenn die bei Gaming-Mäusen meist kurz konfigurierte Entprellzeit nach der Betätigung eines Schalters nicht ausreicht, um das zwangsläufig auftretende Federn des Metallkontakts zu überdauern. Insbesondere bei kabellosen Logitech-G-Produkten kam hinzu, dass der Hersteller die Omron-Taster häufig außerhalb der eigentlich angedachten Spezifikationen betrieb: Der in der G502 Lightspeed einst eingesetzte D2FC-F-K 50M beispielsweise ist für eine Spannung von 5 Volt konzipiert, wurde von Logitech zugunsten einer höheren Akkulaufzeit aber häufig mit lediglich 3,3 Volt versorgt. Der beschriebenen Doppelklick-Problematik wurden somit Tür und Tor geöffnet; der Fehler trat mitunter besonders früh auf.

Zwar wurde Logitech der auch bei der G Pro Wireless (Test) bestehenden Problematik gewahr und setzte bei späteren Chargen auf einen anderen Mikroschalter und eine höhere Spannung, packte das Problem aber bislang nicht bei der Wurzel. Mit der G502 X, der kabellosen G502 X Lightspeed sowie deren RGB-Schwester G502 X Plus ändert sich das nun: Logitech Lightforce stellt den ersten optomechanischen Taster des Herstellers dar und soll einerseits unerwünschte Doppelklicks per Lichtschranke verhindern, andererseits aber mit einem hybriden Aufbau und mechanischer Federung die gewohnte Taktilität bieten.

Tatsächlich gelingt das Unterfangen, wenngleich die Taster beinahe schon schrill respektive spitz klingen und relativ laut sind. Razers und Roccats optomechanische Schalter klingen hingegen ein wenig dumpfer. Eine schwammige Rückmeldung war bei den ersten optomechanischen Gehversuchen das größte Problem, in mittlerweile dritter respektive zweiter Generation ist davon aber fast nichts mehr vorhanden – und bei Logitech schon zur ersten Generation nicht.

Ein Wunder: Die neue G502 ist deutlich leichter

Apropos nicht mehr vorhanden: Logitech verzichtet bei allen drei neuen G502-Mäusen auf das von der Serie gewohnte Gewichtssystem mit fünf oder sechs Zusatzgewichten, die noch bei Hero und Lightspeed eine Rebalancierung und Anpassung um 18 respektive 16 Gramm boten. Während der Produktpräsentation unter NDA darauf angesprochen gestand der Hersteller ein, dass ein derartiges Relikt in einer modernen Gaming-Maus kaum noch einen Platz finden könne – und die eigene Marktforschung ergeben habe, dass sich die allermeisten Spieler eine leichtere Maus wünschen.

Dem soll auch das komplett überarbeitete Gehäuse der drei G502-Modell Rechnung tragen. Zwar verzichtet Logitech wenig überraschend auf Löcher im Gehäuse, konnte die Masse der kabelgebundenen Variante aber durch eine Skelettbauweise im Inneren von 121 auf 89 Gramm senken – die Diät entspricht ungefähr dem Gewicht von vier 1-Euro-Münzen. Die aufgrund des nicht vollständig aus Metall bestehenden Mausrades ohnehin leichtere G502 Lightspeed verliert 12 Gramm: Die G502 X Lightspeed bringt 102 Gramm auf die Wage.

Zum Vergleich: Auch die Basilisk V3, die Kone XP und die Kone XP Air wiegen ungefähr 100 Gramm, wohingegen die Basilisk V3 Pro mit einer Masse von 112 Gramm daherkommt. Aus der Reihe tanzt Glorious' Model I (Test) – mit Löchern im Leichtbaugehäuse und ohne typische Allround-Maus-Funktionalität bringt die Maus bei gleicher Größe und Formgebung lediglich 69 Gramm auf die Waage. Dass G502 X und G502 X Lightspeed leichter wurden, fällt auf – insbesondere im direkten Vergleich zu den Vorgängern gleiten die beiden Mäuse spürbar besser und lassen sich komfortabler bewegen.

Die beiden Modelle verzichten dabei zur Gewichtsreduktion auf die sonst übliche RGB-Beleuchtung: Lediglich eine LED vor dem Mausrad informiert beim Wechsel über die gewählte Sensorempfindlichkeit. Anders sieht es bei der G502 X Plus aus. Sie stellt im Grunde genommen eine 4 Gramm schwerere G502 X Lightspeed dar und verfügt über einen RGB-LED-Streifen auf dem Mausrücken, der sich an den Flanken in zwei Äste verzweigt. Kein Plus gibt es bei der Akkulaufzeit; während die X Lightspeed bei beständiger Bewegung und Anbindung mit 1.000 Hertz bei 2,4-GHz-Funk rund 140 Stunden durchhält, sind es bei der X Plus 130 Stunden – allerdings bei deaktivierter Beleuchtung. Wenn die LEDs hingegen dauerhaft mit voller Leuchtkraft strahlen, sinkt der Wert auf knapp 40 Stunden.

Laden über USB-C oder optional Powerplay

Geladen werden die neuen kabellosen G502-Exemplare über ein nach wie vor gummiertes und nicht umwickeltes Kabel, das im Jahr 2022 aber wie schon zuvor die G303 Shroud Edition (Test) über einen USB-C-Anschluss auf Seiten der Maus verfügt. Besonders flexibel ist es nicht, beeinflusst die Bewegung der G502 X aber letztlich nicht negativ und kann im Fall der kabellosen Modelle weitestgehend ignoriert werden.

Alternativ steht Nutzern erneut das induktive Laden beim Spielen per Logitech Powerplay (Test) offen, sofern das separat erhältliche Bundle aus Mauspad und Ladepuck vorhanden ist. Die beiden Funkmäuse verfügen erneut über eine entsprechende Bucht auf der Unterseite, in der überdies der USB-Funkadapter verstaut werden kann. Der Qi-Standard kann dabei nicht zum Einsatz kommen, weil die Maus in diesem Fall still auf einer Ladespule stehen müsste – Logitechs proprietäre Ladetechnik hingegen erlaubt es eben, dass die G502 X Lightspeed und G502 X Plus über die beinahe gesamte Fläche des rund 340 × 320 Millimeter großen Powerplay-Mauspads geladen werden kann. Der Blick auf den Boden der Mäuse indes offenbart überdies vier Gleitelemente aus reinem und folglich weißem PTFE – auch hier hat Logitech löblicherweise zur Konkurrenz aufgeschlossen.

Palm-Grip-Formgebung bleibt beinahe unverändert

Zwangsläufig verändert, aber letztlich doch gleich bleibt wiederum die Formgebung der neuen G502-Modelle. Bereits auf den ersten Blick fällt die neue Optik ins Auge: Weniger scharfe Kanten und die Abkehr von der klassischen Gaming-Designsprache früherer Logitech-G-Produkte weichen einem wesentlich weniger verspielten Chassis mit geschwungenerer Linienführung und im Fall der weißen Varianten einem Hauch von Aurora Collection. Auch die Anzahl tiefer Spalten nimmt im Vergleich ab – bisher war die G502 abseits ihres hohen Gewichtes auch für ihr schnelles Verdrecken negativ bekannt. Nach wie vor vorhanden sind wiederum die gummierten Flanken und mehrere glänzende, gegenüber Kratzern besonders anfällige Oberflächen, insbesondere an der Front.

Undenkbar erscheint eine gravierende Änderung der Formgebung einer derart populären Maus wie der G502 zwar nicht mehr, nachdem Razer mit der DeathAdder V3 Pro erstmals seit 18 Jahren die Form der Maus-Ikone drastisch angepasst hat, Logitech verzichtet allerdings auf eine Neuausrichtung. Zwar geht das X an einigen Stellen mit Änderungen einher und ist ein wenig breiter, alles im allem bleibt die Formgebung aber erhalten: Wer Gefallen an der Form der G502 Hero oder Lightspeed gefunden hat, dem werden auch G502 X, X Lightspeed oder X Plus gut in der Hand liegen.

Wenig überraschend eignen sich die drei neuen Mäuse somit in erster Linie für den Palm-Grip, bei dem Nutzer ihre gesamte Handfläche auf dem Eingabegerät ablegen, wenngleich längere Ring- und kleine Finger aufgrund der planen rechten Flanke trotz Gummierung kaum Halt finden und folglich mit der Kuppe über das Mauspad schleifen. Ein Claw-Grip ist prinzipiell bei kleineren Händen auch möglich; bei größeren jedoch stört sich der Daumen zu sehr an der untersten Zusatztaste – dazu in den nachfolgenden Absätzen mehr.

Verbesserte Zusatztasten und ein bekanntes Mausrad

Angepasst wurden derweil die Tasten. Nicht nur die bereits erwähnten Primärtasten, sondern auch die Zusatztasten – und zwar hinsichtlich der Tastenkappen. Klassisch verfügen die drei neuen Mäuse über zwei Zusatzknöpfe links neben der linken Zusatztaste, wobei die Tastenabdeckung des hinteren Schalters wesentlich weiter nach hinten gezogen wird. Das sorgt dafür, dass die Taste nicht nur mit dem linken Zeigefinger, sondern tatsächlich auch bequem mit dem Daumen bedient werden kann – eine einfache, aber sehr sinnvolle Änderung.

Logitech G502 X
Logitech G502
Razer Basilisk V3
Roccat Kone XP

Ähnlich verhält es sich bei der unteren Daumentaste: Sie ist nun als Hebel konzipiert, ragt etwas weiter aus dem Gehäuse hervor und stößt so potenziell störend gegen längere Daumen. Damit das aber nicht zu einem Problem für Nutzer mit größeren Händen wird, lässt sich die Tastenkappe um 180 Grad drehen, sodass der Hebel fortan nach vorne zeigt. Dann steht der Knopf zwar noch weiter aus dem Chassis hervor, was zunächst ungewohnt wirkt, letztlich aber eine bessere Alternative zum sonst eingeschränkten Platz darstellt.

Darüber hinaus bietet Logitech wie zuvor Razer bei der Basilisk Ultimate bei allen drei X-Modellen die Möglichkeit, den kleinen Hebel einfach herauszunehmen und durch eine plane Abdeckung zu ersetzen; dann aber ist die Taste gar nicht mehr nutzbar – einen Mittelweg gibt es, anders als bei Glorious' Model I, zumindest laut Logitech nicht. Tatsächlich aber lässt sich die besagte plane Abdeckung – wie auch das Hebel-Modul – falsch herum einbauen und funktioniert dann als wackelige und instabile, deutlich weniger herausstehende Daumentaste mit auffällig viel Pre- und Post-Travel. Diese inoffizelle Option stellt damit lediglich eine absolute Notlösung dar und sollte vermieden werden.

Ein Aufbewahrungsfach für das jeweils nicht verwendete Modul bieten die neuen G502-Mäuse leider nicht. Zwar lassen sich die Abdeckungen im Fach für den USB-Funkdapater verstauen, wenn dieser dort nicht zugegen ist, dann aber klackert die Maus mitunter beim Umherschieben und vor allem Anheben.

Unverändert vorhanden ist derweil die vielleicht beliebteste Funktion der G502: Das freistellbare Vier-Wege-Mausrad. Positiv anzumerken ist zunächst, dass das Rad weniger laut klappert, wenn man die Maus bewegt, dass es überdies im gerasterten Modus weniger brachial schwingt und im frei laufenden Modus leiser, ja beinahe unhörbar läuft. Schade wiederum ist, dass es Logitech bei einer manuellen Umschaltung per Knopfdruck belassen hat. Die in der Office-Maus MX Master (Test), in der leiseren MX Master 3S (Test) und in der kleinen MX Anywhere 3 (Test) eingesetzten magnetisch gelagerten Mausräder mit automatischem Wechsel zwischen präziser Rasterung und schnellem Freilauf sind so gut und vor allem leise, dass sie eine echte Bereicherung für die G502 dargestellt hätten. Die Magnetmausräder bleiben aber weiterhin der MX-Linie vorbehalten.

Logitech gibt im Gespräch zu verstehen, dass die Technik einerseits teurer und im gerasterten Modus mehr spiel biete, was einer Gaming-Maus unzuträglich sei. Darüber hinaus merkt der Hersteller an, dass die meisten Spieler eine manuelle Umschaltung per Knopfdruck präferieren – das mag sein, wäre respektive ist aber auch mit dem Magnetrad machbar.

High-End-Sensorik: langweilig gut

Unbeantwortet blieben im Test zwei insbesondere bei kabellosen Mäusen häufig auftretende Fragen: Wie hoch ist die Präzision und wie fällt die Latenz aus? Der Grund für das späte Abhandeln der Sensorik ist dabei schnell erklärt – das Thema ist schlicht und ergreifend langweilig geworden. Eine dedizierte Betrachtung der sensorischen Charakteristika der neuen G502-Modelle ist nach mittlerweile dutzenden verfügbaren Logitech-Mäusen mit Hero-Sensor und Lightspeed-Verbindung eigentlich völlig überflüssig.

Kurzum: Die drei Eingabegeräte bieten High-End-Sensorik mit sehr hoher Präzision. Ob die G502 X am Kabel oder die X Lightspeed respektive X Plus kabellos verwendet werden, spielt dabei keine Rolle. Die zusätzliche Verzögerung bei der Anbindung per Funk liegt außerhalb des Rahmens menschlicher Wahrnehmung und wird auch in kompetitiven Pro-Gaming-Szenarien nicht zum limitierenden Faktor.

Damit sind die neuen G502-Iterationen Razers Basilisken mit zuletzt PixArts PAW-3399 und PAW-3950 und Roccats Kone-Modellen mit PAW-3370 ebenbürtig und sogar so mächtig, dass die kabellosen Varianten im Funkbetrieb teils mit niedrigeren Latenzen aufwarten als kabelgebundene Mäuse kleinerer Hersteller. Einzig und allein die bisher an einer Hand abzuzählenden kabelgebundenen 8.000-Hertz-Mäuse können unter optimalen Bedingungen eine bessere Sensorik bieten. Gleiches gilt exklusiv für die Viper V2 Pro (Test), die DeathAdder V3 Pro und die Basilisk V3 Pro, sofern Razers HyperPolling Wireless Dongle für kabellose 4.000 Hertz verwendet wird.

PixArt PMW-3331 PixArt PMW-3360 PixArt PAW-3370 PixArt PAW-3399 PixArt PAW-3950 Logitech Hero
Sensorik Optisch
Auflösung 100–8.500 CPI 200–12.000 CPI 100–19.000 CPI 100–20.000 CPI 100–30.000 CPI 100–25.600 CPI
Geschwindigkeit 7,6 m/s 6,3 m/s 10,2 m/s 16,5 m/s 19 m/s 10,2 m/s
Beschleunigung 343 m/s² 490 m/s² 686 m/s² > 392 m/s²
Lift-off-Distance ~ 2,8 mm ~ 1,2 mm ~ 1,5 mm ~ 1 mm

Bei diesem Vergleich ist der Vollständigkeit halber allerdings anzumerken, dass der potenzielle Vorteil in erster Linie auf einer höheren temporalen Auflösung fußt, nicht aber auf einer abermals gesenkten Latenz – die Anbindung per Kabel bietet bei G502 X Lightspeed und X Plus insofern keinen sensorischen Vorteil. Und es folgt eine weitere obligatorische Anmerkung: Sensorauflösungen jenseits der vierstelligen cpi-Werte existieren lediglich zu Marketing-Zwecken und finden in der Praxis weder eine Daseinsberechtigung noch sinnvolle Anwendung. Dass Logitechs Hero-Sensor mittlerweile mit bis zu 25.600 cpi auflösen kann, bedeutet also nicht, dass Spieler entsprechend hohe Werte wählen sollten. Stattdessen empfiehlt es sich, im Bereich von 1.200 bis 6.000 cpi zu bleiben und anschließend die Empfindlichkeit im Spiel anzupassen.

Software: einigermaßen kompakt und tut, was sie soll

Auch wenn Nutzer der neuen G502-Mäuse zum Betrieb grundsätzlich keine gesonderte Software benötigen, kann es sich lohnen, Logitechs G Hub zu installieren. Mit dem Programm können beispielsweise die Sensorauflösung und Tastenbelegung der Maus nach eigenem Belieben konfiguriert und anschließend gespeichert werden – auch auf den bis zu fünf Profile fassenden internen Speicher der Mäuse, sodass die Software nach einer einmaligen Einrichtung des Eingabegeräts prinzipiell nicht mehr benötigt wird und deinstalliert werden kann.

Hinsichtlich der Konfigurations­möglichkeiten bietet G Hub alle gängigen Funktionen. Nutzer können aus zahlreichen vordefinierten Makro-Aktionen wählen oder eigene Abfolgen aufnehmen sowie editieren und auch eine vollständige Sekundärbelegung mit Shift-Funktion ist möglich. Im Gegensatz zu Razers und Roccats Implementierung stand diese bisher nicht für sämtliche Tasten zur Verfügung: Das Hoch- und Runterscrollen des Mausrads war mit G Hub nicht doppelt zuweisbar. Logitech hat allerdings nachgebessert: Bei den neuen G502-Mäusen sind sämtliche Tasten doppelt belegbar. Somit lässt sich beispielsweise die Betriebssystem-Lautstärke komfortabel über das Mausrad regeln. Einen Haken gibt es aber doch: Der Links- und Rechtsklick des Vier-Wege-Mausrads lässt sich nur einfach belegen – wieso auch immer.

Fazit

Es wurde wirklich Zeit. Eine Aktualisierung der G502 war längst überfällig – nicht nur, weil die G502 Hero (Test) und G502 Lightspeed (Test) in den vergangenen vier Jahren immer stärkere Konkurrenz bekamen und teilweise abgehangen wurden, sondern auch, weil insbesondere die Taster und die Gleiteigenschaften schlicht und ergreifend nicht mehr auf der Höhe der Zeit waren.

Und genau an diesen beiden Punkten setzen Logitechs Neuauflagen an: Endlich finden optomechanische Primärtaster ihren Weg in ein G-Eingabegerät und endlich wird die G502 – zumindest ein wenig – leichter und mit PTFE-Gleitelementen ausgestattet. Insbesondere die Lücke zur nun sehr ähnlichen Basilisk V3 (Test) und Basilisk V3 Pro wird damit geschlossen. Razers Mäusen verbleiben die flexibleren Kabel, eine umfassende RGB-Beleuchtung und im Fall der kabellosen V3 Pro die alternative Anbindung mit 4.000 Hertz als einzige Vorteile.

Die neue G502-Garde wiederum besticht im Vergleich mit den beiden Zusatztasten links der linken Maustaste, generell besser erreichbaren Zusatztasten und im Fall der kabellosen Varianten mit der Kompatibilität zu Logitech Powerplay (Test) und der beinahe doppelt so hohen Akkulaufzeiten, wohingegen die Basilisk V3 Pro mit einem separaten Ladepuck über Qi-Ladepads aufgeladen werden kann. Roccat hingegen bietet mit der Kone XP (Test) sowie Kone XP Air eine Alternative, die zwar ohne freistellbares Mausrad auskommen muss, aber ebenso optomechanische Primärtasten und eine vierte Zusatztaste an der linken Flanke bietet. Die RGB-Beleuchtung fällt darüber hinaus noch einmal opulenter aus als bei Razers Basilisk.

Werden nur die Spezifikationen und Features der drei erwähnten Wettbewerber betrachtet, gehen die neuen G502-Mäuse als Sieger aus dem Vergleich hervor – wenngleich knapp. Letztlich spielen alle sieben Eingabegeräte auf einem ähnlichen, hohen Niveau, sodass Interessenten auf der Suche nach einer aktuellen Allround-Gaming-Maus die Qual der Wahl haben.

Logitech G502 X
Produktgruppe Mäuse, 30.08.2022
  • Sensorik
    ++
  • Primärtasten & Mausrad
    +
  • Oberfläche & Verarbeitung
    +
  • Gleiteigenschaften
    +
  • Software
    O
  • Optomechanische Primärtasten
  • Zahlreiche Zusatztasten und freistellbares Vier-Wege-Mausrad
  • Umkehrbare und abnehmbare Daumentaste
  • Gleitfüße aus reinem PTFE
  • Sekundärbelegung der meisten Tasten möglich
  • Laute Primärtasten und sehr lautes Mausrad

Wer sich nicht entscheiden kann, sollte nach Möglichkeit einmal alle drei Formen in die Hand nehmen und vergleichen – im Zweifelsfall aber stellen G502 X und G502 X Lightspeed die technisch beste Wahl dar. Letztere ist zweifelsohne die überlegene Maus, macht die kabellose Freiheit den Zuwachs an Masse doch mehr als wett; gerade beim Palm-Grip. Nachteile gibt es beim kabellosen Betrieb keine und auch die Akkulaufzeit fällt sehr hoch aus.

Logitech G502 X Lightspeed
Produktgruppe Mäuse, 30.08.2022
  • Sensorik
    ++
  • Primärtasten & Mausrad
    +
  • Oberfläche & Verarbeitung
    +
  • Gleiteigenschaften
    +
  • Software
    O
  • Funkverbindung ohne Verzögerung
  • Außergewöhnlich hohe Akkulaufzeit
  • Optomechanische Primärtasten
  • Zahlreiche Zusatztasten und freistellbares Vier-Wege-Mausrad
  • Umkehrbare und abnehmbare Daumentaste
  • USB-C-Kabel und PTFE-Gleitfüße
  • Sekundärbelegung der meisten Tasten möglich
  • Laute Primärtasten und sehr lautes Mausrad

Das Problem ist dabei nur, und das gilt genauso für die G502 X Plus, der Preis: Mit einer unverbindlichen Preisempfehlung von rund 150 Euro ist die kabellose Variante beinahe doppelt so teuer wie das mit einem UVP von 80 Euro versehene Standardmodell mit Kabel. Auch ein weiterer Aufpreis von 20 Euro für eine knappe RGB-Beleuchtung erscheint fragwürdig und lohnt sich aus rationaler Sicht selbstredend nicht, zumal die aktivierte Illumination die eigentlich hervorragende Akkulaufzeit senkt.

Logitech G502 X Plus
Produktgruppe Mäuse, 30.08.2022
  • Sensorik
    ++
  • Primärtasten & Mausrad
    +
  • Oberfläche & Verarbeitung
    +
  • Gleiteigenschaften
    +
  • Software
    O
  • Funkverbindung ohne Verzögerung
  • Hohe Akkulaufzeit
  • Optomechanische Primärtasten
  • Zahlreiche Zusatztasten und freistellbares Vier-Wege-Mausrad
  • Umkehrbare und abnehmbare Daumentaste
  • USB-C-Kabel und PTFE-Gleitfüße
  • Sekundärbelegung der meisten Tasten möglich
  • Laute Primärtasten und sehr lautes Mausrad

Wirklich unpassend werden die Preise aber erst beim Vergleich mit den Marktpreisen der vorherigen Generation oder der Konkurrenz: Die G502 Hero ist ebenso wie die Basilisk V3 ab rund 40 Euro zu erstehen, wohingegen die Kone XP und die G502 Lightspeed im Preisvergleich ab rund 80 Euro gelistet werden. Basilisk V3 Pro und Kone XP Air wiederum sind noch so neu, dass sie mit 180 Euro respektive 170 Euro auf einem Niveau mit den neuen funkenden G502-X-Mäusen liegen.

Dass Logitech die alten Mäuse für Freunde des hohen Gewichts und Gewichtssystems im Handel lässt, kommt insofern passend: Solange die X-Serie nur zum oder nahe am UVP zu erstehen ist, lohnt der Aufpreis nicht. Stattdessen sollte dann zur Basilisk V3 oder zu G502 Lightspeed gegriffen werden – je nachdem, wie hoch das eigene Budget ist. Die beste Allround-Maus aber stellt fortan wieder Logitech, sowohl mit Kabel als auch ohne. Wirklich schade ist nur, dass Logitech das magnetisch gelagerte Mausrad und die leisen Tasten exklusiv der MX-Serie für Büroanwender überlässt: Eine Kreuzung aus G502 X Lightspeed und MX Master 3S (Test) wäre eine überaus interessante Maus.

Logitech G502 X
Logitech G502 X Lightspeed
Logitech G502 X Plus
Logitech G502 (Hero)
Logitech G502 (Lightspeed)
Ergonomie: Rechtshändig
Sensor: Logitech Hero 25K
Optisch
Lift-Off-Distance: 1,0 mm
Logitech Hero
Optisch
Auflösung: 100–25.600 CPI
5 Stufen
Geschwindigkeit: 10,2 m/s
Beschleunigung: 392 m/s²
USB-Abfragerate: 1.000 Hz
Primärtaster: Logitech Lightforce Omron, 50 mio. Klicks
Anzahl Tasten: 11
Oberseite: 8
Linksseitig: 3
Sondertasten: Freistellbares 4-Wege-Mausrad
cpi-Umschalter, Profil-Umschalter
Freistellbares 4-Wege-Mausrad
cpi-Umschalter
Software: 5 Profile
vollständig programmierbar, Sekundärbelegung
Makroaufnahme
Interner Speicher: 5 Profile
3 Profile
vollständig programmierbar, Sekundärbelegung
Makroaufnahme
Interner Speicher: 3 Profile
5 Profile
vollständig programmierbar, Sekundärbelegung
Makroaufnahme
Interner Speicher: 5 Profile
Beleuchtung: cpi-Indikator Farbe: RGB, 1 adressierbare Zone
Modi: Atmend, Wellen, Farbschleife
cpi-Indikator
Farbe: RGB, 1 adressierbare Zone
Modi: Atmend, Farbschleife
cpi-Indikator
Farbe: RGB, 2 adressierbare Zonen
Modi: Atmend, Farbschleife
cpi-Indikator
Gehäuse: 131 × 79 × 41 mm
Hartplastik, Beschichtung
Glanzelemente, Gummielemente
Gleitfüße: PTFE (rein)
132 × 75 × 40 mm
Hartplastik, Beschichtung
Glanzelemente
Gleitfüße: PTFE-Basis (lackiert)
Gewicht: 89 Gramm (o. Kabel) 102 Gramm (o. Kabel) 106 Gramm (o. Kabel) 121 Gramm (o. Kabel)
5 Gewichte á 3,6 Gramm
114 Gramm (o. Kabel)
2 Gewichte á 4,0 Gramm
4 Gewichte á 2,0 Gramm
Anschluss: USB-A-Kabel USB-A auf USB-C-Kabel
Funk: 2,4 GHz
proprietärer Akku, 140 Stdn. Laufzeit
Laden: Kabel, Induktion (proprietär)
USB-A auf USB-C-Kabel
Funk: 2,4 GHz
proprietärer Akku, 130 Stdn. Laufzeit
Laden: Kabel, Induktion (proprietär)
USB-A-Kabel, 2,10 m, umwickelt USB-A auf Micro-USB-Kabel, 2,10 m, umwickelt
Funk: 2,4 GHz
proprietärer Akku, 70 Stdn. Laufzeit
Laden: Kabel, Induktion (proprietär)
Preis: ab 61 € / ab 63 € ab 100 € / ab 107 € ab 109 € / ab 109 € ab 37 € ab 80 €

ComputerBase wurden die G502 X, G502 X Lightspeed und G502 X Plus leihweise von Logitech unter NDA zum Testen zur Verfügung gestellt. Die einzige Vorgabe war der frühestmögliche Veröffentlichungszeitpunkt. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht.

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