Outcast – A New Beginning im Test: Spielkritik und Fazit

 3/3
Update Wolfgang Andermahr (+1)
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Wie gut ist Outcasts – A New Beginning?

Outcast war 1999 ein wegweisendes Open-World-Spiel. „A New Beginning“, die lange angebahnte Fortsetzung, macht daraus ein interessantes, aber schwerlich bahnbrechendes Erlebnis. Der im Namen verankerte Neuanfang bleibt aus.

Für die Grundstruktur des Spiels sorgt laut GameStar die „Ubisoft-Formel“. Sie wird auf eine gigantische Welt angewendet, die vor allem per Jetpack bereist wird – für Tester in der Regel eine spaßige Angelegenheit, die Fortbewegung, die IGN mit dem Repertoire aus Just Cause vergleicht, wird oft positiv hervorgehoben. Gefüllt ist diese Welt jedoch oftmals mit nichts, schreibt Twinfinite, zwischen Questorten liege viel Leere.

Jeder Test moniert, dass sich Aufgabenarten schier ewig wiederholen und oft in die Länge gezogen werden. Rock, Paper, Shotgun übt die deutliche Kritik: Das Spiel bestehe aus einer „ermüdenden Liste von Sammelaufgaben, Begleitmissionen und daraus, die selbe Anlage immer und immer wieder zusammenzuschießen“. Spätestens nach einer Weile fällt das auch in anderen Berichten auf.

Darüber kann oft aber hinwegtrösten, dass die Action packt. Als Grund werden meist die mit Modulen anpassbaren Waffen genannt, die durch Änderungen komplett transformiert werden können. Dies sei zwar nicht immer nötig, lässt sich lesen, aber spaßig.

Gut kommen auch die Aliens an. Die Welt erscheint fremd, die Dialoge mit einer Menge Sci-Fi-Begriffen unterhaltsam. IGN sieht darin eine Parodie auf fiktive Zukunftswelten, Twinfinite lobt das Writing. Die Story insgesamt schneidet mäßiger ab. Auch Held Cutter Slade ist umstritten: Einige Tester sehen in ihm einen flachen 90er-Jahre-Actionhelden, andere einen lustig kommentierende Weiterentwicklung dieses Archetyps.

Das, was bei Ubisoft im Schneideraum am Bode lag, sei A New Beginning, bilanziert Rock, Paper, Shotgun, das schlicht unzeitgemäß sei. Am Ende ergibt sich in den meisten Berichten jedoch ein positiveres, wenngleich immer zwiegespaltenes Bild. A New Beginning bietet unterhaltsame Action in einer fremden, interessanten Welt und unterhält so trotz Schwächen gut genug – wenn man von Open-World-Spielen nicht genug bekommen kann.

Wertungsüberblick für Outcasts – A New Beginning
Publikation Wertung
Gamegrin 7/10
Gamerant 3/5
Game Skinny 8/10
GameStar n.A.
IGN 7/10
Rock, Paper, Shotgun -
Twinfinite 4/5
Metacritic Presse: 70/100
Nutzer: -/10

Fazit

Outcast – A New Beginning macht optisch auf dem PC einiges her. Durch die Spielwelt zu laufen, ist zweifelsohne spaßig. Das Game kann zwar nicht verstecken, dass das Budget und das Personal für moderne AAA-Optik fehlt, aber das ist nicht weiter schlimm. Das zweite Outcast funktioniert gut mit der gegebenen Grafik.

Die klassischen UE4-Probleme sind mit von der Partie

Was weniger gut funktioniert, schlussendlich aber nicht verwundert, ist die PC-Version. Es gibt die klassischen Schwächen der Unreal Engine 4, angefangen bei einem extremen CPU-Limit mit DirectX 11, Shader-Kompilierungsrucklern unter DirectX 12 und Traversal-Stottern. Das wird sich erfahrungsgemäß auch durch Updates nicht abstellen lassen. Damit muss man in Outcast – A New Beginning leben, was auch ganz gut beim Spielen funktioniert, allerdings eben dauernd daran erinnert, dass das Abenteuer mit der modernen UE5 vermutlich deutlich besser laufen würde.

Apropos laufen: Outcast – A New Beginning stellt in niedrigen Auflösungen nur moderate Anforderungen an die Grafikkarte, erst in Ultra HD wachsen sie deutlich an. Nvidia-Grafikkarten liefern aktuell mehr Durchschnitts-FPS als die Konkurrenzmodelle von AMD, dafür haben Radeons ein etwas besseres Framepacing. Schlussendlich macht es nur einen geringen Unterschied, welcher Grafikkartenhersteller bei dem Spiel im Rechner steckt.

Nur noch DLSS ist 2024 zu wenig

Einen ziemlich großen Vorteil können sich Nvidia-GPUs dann aber doch erkämpfen, denn Outcast – A New Beginning unterstützt aus unerklärlichen Gründen nur Nvidia DLSS Super Resolution. AMD FSR, Intel XeSS oder Epics eigenes Upsampling gibt es nicht, entsprechend schauen Besitzer einer Radeon oder Arc in die Röhre, was vor allem in Ultra HD ein großer Nachteil ist. So etwas darf es im Jahr 2024 eigentlich nicht mehr geben, auch nicht bei einem AA-Titel.

Outcast – A New Beginning im Technik-Test

Auch die Zwischensequenzen sollten endgültig von ihrem FPS-Lock befreit werden, obschon der Day-1-Patch dies bereits verbessert hat.

Bezüglich Stabilität läuft Outcast – A New Beginning fehlerfrei, so gesehen kann problemlos zur PC-Version gegriffen werden. Es muss einem nur klar sein, dass sie wahrscheinlich nie wirklich gut laufen wird.

ComputerBase hat Outcast – A New Beginning vom Publisher THQ Nordic zum Testen erhalten. Das Spiel wurde unter NDA zur Verfügung gestellt. Die einzige Vorgabe war der frühestmögliche Veröffentlichungszeitpunkt. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht.

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